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Home Brauchtum April
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Palmsonntag

Der Palmsonntag ist der Beginn der Karwoche. An diesem Tag erinnern sich die Christen an den Einzug Christi in Jerusalem. Jesus ritt auf einer Eselin durch die Tore der Stadt, die Menschenmassen streuten zum Zeichen seiner Königswürde Palmzweige auf den Weg. Daran sollen die Palmprozessionen erinnern. Erste Belege für diesen Brauch gibt es bereits aus dem 7. Jahrhundert.

Mittelpunkt dieses Festes ist die Weihe der Palmen. Nach altem Brauch werden aus Weidenkätzchen Palmbuschn gebunden. Die einfachste Form ist ein Büschel, der in der Hand getragen wird. Gerne werden aber die Weidenkätzchen zusammen mit grünem Beiwerk zu kleinen Kränzen, Kreuzen oder auf lange Stecken gebunden. Die Buschn werden mit bunten Bändern geschmückt. Früher war das Tragen von Palmstecken ein Privileg der Buben.

Den Palmzweigen, ganz gleich in welcher Form sie zur Weihe gebracht werden, misst man besondere Kräfte zur Abwehr von Krankheiten und Unwettern zu. Deshalb wird das Palmgebinde auch sorgfältig aufbewahrt. Im Haus kommen die Zweige an das Kreuz im Herrgottswinkel. Der Bauer vergisst auch nicht, einen Zweig in den Stall und die Scheune zu stecken. Auch gab man gerne dem Vieh eine Hand voll Palmkätzchen ins Futter, um es gegen Unholde wie Druden und Hexen zu schützen. Wenn ein starkes Gewitter heraufzog, warf man einen Palmzweig ins Herdfeuer.

Das Böse abwehren und Glück und Segen bringen sollten auch die geweihten Palmkatzerl, die man einer Braut ins Ehebett nähte. An ihre Segenskraft glaubt noch heute eine Sennerin, wenn sie vor dem Almauftrieb jedem Tier mit dem Palmbuschen ein Kreuz auf den Rücken zeichnet. Man vertraute auf die Feuer abwehrende Kraft der Palmzweige.

Seit dem Mittelalter war mit der Palmprozession auch eine Prozession mit einem "Palmesel" verbunden. Ursprünglich war es ein richtiger Esel, auf dem ein kostümierter Geistlicher als Christusdarsteller mitritt. Wegen der Störrigkeit des Tieres ersetzte man das lebende Tier aber durch einen hölzernen, auf den man eine Christusfigur setzte. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde dieses Spektakel von der Kirche verboten. Die Palmesel wurden, bis auf einige wenige, zersägt oder verbrannt. Die wenigen geretteten Exemplare stellen heute Kostbarkeiten dar. Ein Schmuckstück eines solchen Esels wird z.B. im Kloster Scheyern gehütet. 

Noch gut bekannt ist der Palmesel als Spottname für denjenigen, der am Palmsonntag als Letzter aus den Federn kommt.   

 

Gründonnerstag

Mit dem Gründonnerstag beginnt das Leiden des Herrn. Jesus wurde auf dem Ölberg gefangen genommen.

Nach altem Volksglauben soll man an diesem Tag viel Grünes aus dem Garten essen. Salat, Spinat und Kresse, vor allem aber eine Suppe aus neun Kräutern.

Früher hieß der Gründonnerstag auch "Antlasstag". An diesem Tag wurden die öffentlichen Büßer aus der Kirchenbuße entlassen und wieder in die Kirche aufgenommen. Im "Antlassei" hat sich er alte Name noch erhalten. Das ist das Ei, das am Gründonnerstag von der Henne gelegt wird. Nach altem Volksglauben ist es besonders wundertätig und verleiht Gesundheit und Lebenskraft. Antlasseier sollen auch nicht faulen. Man bewahrt sie gut auf, damit sie Haus und Hof vor Brand und Blitzschlag schützen.

Am Gründonnerstag verstummen zum Zeichen der Trauer alle Kirchenglocken. Der Volksmund sagt: Die Glocken fliegen nach Rom.

Beim Letzten Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern am Gründonnerstag feierte, hat er an seinen Jüngern nach alter jüdischer Sitte die Fußwaschung vorbenommen. Daran erinnert die Zeremonie, die seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil am Gründonnerstag auch heute noch in den Kirchen vollzogen wird. Damit knüpfte man an eine jahrhundertealte Tradition an, die bis ins Mittelalter zurückreicht.

Zur Zeit der Monarchie war es üblich, dass vom herzoglichen Hof zwölf arme, über 85 Jahre alte Männer aus dem ganzen Land zur Fußwaschung nach München gerufen wurden, was eine hohe Ehre bedeutete. Seit den Tagen von König Ludwig I. war es Brauch, dass der Monarch selbst die Fußwaschung vornahm. Anschließend wurden die "Zwölf Apostel", wie man die Männer nannte, zu einem Mahl in der Residenz eingeladen, wobei der König persönlich bediente. Mit der Abschaffung der Monarchie im Jahre 1918 endete auch dieser Brauch der königlichen Fußwaschung.

 

Karfreitag

Der Karfreitag ist ein Tag der Trauer und der Stille. Außerdem ein strenger Fast- und Abstinenztag.

Zum Zeichen der Trauer trugen die Frauen früher am Karfreitag dunkle Kleidung mit dunkelblauen oder violetten Schürzen und Halstüchern. Das Innere der Kirche war in Dunkelheit gehüllt, die Fenster mit schwarzen Vorhängen verhängt.

Das war auch der richtige Rahmen für das Heilige Grab, das im Altarraum oder in einer Nebenkapelle aufgebaut worden war. Der Brauch des Heiligen Grabes geht bis in die Renaissance zurück und erlebte seine Hochblüte in der Barockzeit, als man die historische Grabesstätte in Jerusalem nachbilden wollte. Umgeben von einem Meer von Blumen wurde die Grablegung Christi gezeigt. In manchen Kirchen haben die Stelle der Figuren gläubige Bürger eingenommen, die als römische Soldaten verkleidet, die Grabwache hielten.

Früher hatte fast jede Kirche ihr Heiliges Grab, vor dem sich am Karfreitag und Karsamstag die Gläubigen zum stillen Gebet einfanden. Nach der jüngsten Liturgiereform drohte der Brauch auszusterben. In den letzten Jahren erinnerte man sich aber an die alte Tradition, mit der Gläubigen das Sterben des Herrn veranschaulicht werden sollte.

Leider in Vergessenheit geraten sind die einst so beliebten Karfreitagsprozessionen.

In das Brauchtum des Karfreitags ist mancherlei Aberglaube eingeflossen: Beschnitt man am Karfreitag die Obstbäume, so sollte damit eine gute Ernte gewährleistet sein. Brot, Wasser und Eier galten am Sterbetag Christi als besonders heilkräftig. Es sollte am Karfreitag kein Brot gebacken werden, denn sonst würde im kommenden Jahr der Regen gänzlich ausbleiben.

 

Ostersonntag

Jubel über die Auferstehung des Herrn. Die Kirchenglocken erklingen wieder und verkünden in der Osternacht die Auferstehungsfreude.

Vor der Kirche wird ein großer Holzstoß entzündet. Wenn das Osterfeuer lichterloh brennt, nimmt der Priester die Weihe vor und entnimmt den lodernden Flammen das Licht für die Osterkerze.

Da man dem Osterfeuer von jeher eine besondere Segenskraft zugesprochen hatte, holte man es sich auch nach Hause. Meist übernahmen diesen Dienst bereitwillig die Kinder, die dafür beschenkt wurden. Zum Überbringen des Osterfeuers dienten brennender Kienspan oder getrocknete Baumschwämme, die man an einem langen Eisendraht in die Glut steckte und so entfachte. Nun konnte die Bäuerin das seit Karfreitag erloschene Feuer neu entfachen.

Ein alter, noch heute gepflegter Brauch ist am Ostermorgen die Eier- oder Speisenweihe. Sie lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen und wurde von der Kirche eingeführt, als wegen des strengen Fastengebotes sogar der Genuss von Eiern, Milch, Käse und Butter untersagt war. Durch die Weihe erlangten die in der Fastenzeit verbotenen Eier besondere Segenskraft. In einem Körbchen, das mit einem weißen, reich bestickten Leinentuch ausgelegt ist, werden die ausgewählten Speisen zur Weihe in die Kirche gebracht: gefärbte Eier, Salz, Kren, ein Stück Geräuchertes und Brot, Osterfladen und ein Osterlamm mit Osterfahne. Unter den Eiern sollte nach alter Bauernmeinung auch "Antlasseier vom Gründonnerstag sein, denn diese schützen vor Krankheit und stärken die Gesundheit. Immer wieder kann man in den Osterkörbchen Eier entdecken, deren Schale leicht aufgeschlagen ist. "Damit die Weich auch hinein kann", so wird dies begründet. Manche Bäuerinnen legen auch ein Stück frische Butter dazu.

Zum Osterfrühstück kommen alle geweihten Speisen auf den Tisch und jeder in der Familie soll einen Anteil von dem "Geweichten" erhalten. Gewissenhaft wird dabei darauf geachtet, dass ja nichts übrig bleibt oder gar etwas verdirbt. Die Eierschalen werden den Hühnern zum Fressen vorgeworfen, was die Fruchtbarkeit anregen soll, oder auch im Hausgarten vergraben.

Die Kinder bereiten vor dem Osterfest ein Nest aus Moos, damit am Ostermorgen der Osterhase viele bunte Eier hineinlegen kann - wenn er sie nicht irgendwo fallen lässt. Das Eiersuchen zählt bis heute für Kinder zum Höhepunkt der Feier des Osterfestes. Eigenartig ist das aber schon: ein Hase "legt" Eier?! In dieser Funktion kennt man ihn seit dem 16. Jahrhundert. Der Hase galt zu allen Zeiten als Sinnbild des Lebens, das Wachstums und der Fruchtbarkeit.

Das Ei ist seit dem Altertum ein häufig verwendetes Fruchtbarkeitssymbol, Eier sind das Sinnbild des Lebens. Die Christen sahen schon in frühester Zeit im Ei ein Abbild der Auferstehung des Herrn. Die Sitte, zum Osterfest Eier zu färben, ist bei uns seit über 300 Jahren üblich. Lange Zeit bemalte man die Eier nur mit festlichem Rot, daneben wurde es auch bald Brauch, die eingefärbten Eier mit viel Phantasie und Geschicklichkeit durch Kratzen und Ätzen zu verzieren. Beliebt war es auch, das Ei mit Wachs abzudecken, so dass einige Stellen nicht eingefärbt wurden.  Heute hat man diese alten Techniken wieder neu entdeckt. Wie früher schreibt man auch kleine Sprüche darauf, beklebt sie mit Papier oder überzieht sie mit Stoff, Borten und Bändern.

Schön bemalte und verzierte Ostereier waren stets ein gern gesehenes Gechenk für Patenkinder, Dienstboten, Pfarrer und Lehrer. Besonders begehrt waren sie zu allen Zeiten als Geschenk unter Liebenden, zumal wenn sie mit einem Spruch oder Glückwunsch beschriftet waren. Erst in jüngster Zeit hat sich der Frühlingsstrauß, der mit Ostereiern behängt und geschmückt wurde, eingebürgert.

 

Ostermontag

Der Osterspaziergang am Ostermontag heißt "Emmausgehen" und bezieht sich auf den Gang der Jünger nach Emmaus. Man macht einen Ausflug zu Fuß, zu Verwandten oder Freunden. Die Männer suchten gern eine Wirtschaft auf, die jungen Burschen holten sich von den Mädchen ihre roten Ostereier. Mädchen, zu denen niemand kam, waren unbeliebt und konnten auf keinen Partner beim nahen Maitanz hoffen.

 

Heiliger Georg

Nach alter Tradition findet am Ostermontag der Georgiritt zu Ehren des heiligen Georg statt, obwohl sich der Termin nicht mit dem Namesfest des Heiligen am 23. April deckt.

Der Heilige, der legendäre Drachentöter, der unter dem römischen Kaiser Diokletian im Jahre 303 den Martertod starb, ist in Altbayern der Patron der Pferde. Von der großen Verehrung zeugen zahllose Votivtafeln , die in Georgikapellen aufgehängt wurden. Den Dank für erlangte Hilfe, wenn ein Pferd erkrankt war, sollten auch Hufeisen sowie aus weißem oder rotem Wachs geformte Rösser ausdrücken, die man in Georgikirchen brachte.

Der Bauer war einst abhängig von der Hilfe seiner Pferde. Pferdeseuchen konnte Existenzen bedrohen. Daher die innige Hingabe an den Heiligen.


Regnet's am Georgitag, dauert lang des Regens Plag (Bauernregel)  

 

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